Grundbausteine erfolgreicher IT-Strategien in der Energiewirtschaft
Datenmanagement als Fundament, auch für die Energiewende
Die Energiewirtschaft durchläuft aktuell eine beispiellose Transformation, welche durch die Dynamik der Energiewende und den fortschreitenden Trend der Digitalisierung vorangetrieben wird. Eine effektive IT-Strategie, die weit über die technologische Infrastruktur hinausgeht und ebenso Aspekte des Datenmanagements sowie der Unternehmensführung berücksichtigt, steht im Mittelpunkt dieser Veränderungen. Angesichts dieser Entwicklungen ist es entscheidend, dass Unternehmen der Branche auf fundierte Beratung und Unterstützung zurückgreifen können, um ihre IT-Strategien erfolgreich zu entwickeln und zu implementieren. Dabei sind Anpassungsfähigkeit und eine zukunftsorientierte Planung Schlüsselelemente, um sowohl aktuellen als auch zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden und die Chancen der Digitalisierung voll auszuschöpfen.
In diesem Beitrag erfahren Sie,
- welche Schlüsselelemente eine solche (energiewirtschaftliche) IT-Strategie beinhalten sollte,
- warum die Konformität zur Unternehmensstrategie, zukunftssichere Wertschöpfungsketten und Sourcing-Modelle, Datenmanagement, Security und Governance dabei tragende Bestandteile sind
- und welche wichtigen Schritte hinsichtlich des fundamentalen Faktors Datenmanagement bei der Umsetzung beachtet werden müssen, damit das entwickelte Konzept praxistauglich realisiert werden kann.
Datenmanagement: Fundament erfolgreicher IT-Strategien und der Digitalisierung der Energiewirtschaft
Das Datenmanagement ist das Rückgrat jeder IT-Strategie und nach unserer Auffassung auch der Energiewende. Die Fähigkeit, große Mengen an technischen sowie kaufmännischen Stamm- und Bewegungsdaten aus verschiedenen Quellen effektiv zu sammeln, zu speichern, zu analysieren und gewinnbringend zu nutzen, ist entscheidend.
Hierbei entstehen jedoch Herausforderungen: Viele Systeme sind im Einsatz, zwischen denen es oft zu Brüchen kommt. Datenqualitäten sind meist (noch) nicht ausreichend gut. Technische und kaufmännische Systeme „sprechen nicht oder nicht optimal miteinander“. Lösungen könnten in der Integration dieser Systeme durch interoperable Plattformen, den Aufbau von Data-Lakes und der Nutzung von Cloud-Technologien liegen.
Weitere Schlüsselelemente
1. Security: Schutz kritischer Infrastrukturen
In der Energiewirtschaft ist die Sicherheit der Daten, Funktionen und Prozesse von entscheidender Bedeutung, da es sich zumindest teilweise um kritische Infrastrukturen (KRITIS) handelt. Eine robuste IT-Strategie muss daher fortschrittliche Sicherheitsmaßnahmen umfassen, um sowohl physische als auch cyberbedingte Risiken zu minimieren.
2. Wertschöpfungskette: Effizienz und Innovation
Die Digitalisierung ermöglicht es Energieunternehmen, ihre Wertschöpfungsketten zu optimieren. Der Einsatz von IT verbessert und beschleunigt (Geschäfts-)Prozesse und Innovationen. Sie unterstützt die Automatisierung und eine effektive Prozessgestaltung, die es erlaubt, die mit der Energiewende einhergehende Zunahme an Fällen effizient zu bearbeiten. Dies führt zu Kosteneinsparungen und einem verbesserten Kundenservice. Zudem können durch IT-gestützte Innovationen neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungen entwickelt werden. Ein externer Berater verfügt über die nötige Weitsicht und Expertise, Energieunternehmen bei der Suche, Implementierung oder Weiterentwicklung von IT-Lösungen zu unterstützen. Damit lassen sich Wertschöpfungsketten erfolgreich optimieren.
3. Governance: Steuerung und Kontrolle
IT-Governance ist entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung einer IT-Strategie. Sie umfasst die Festlegung von Richtlinien, die Steuerung von IT-Projekten und die Gewährleistung der Einhaltung von Compliance-Vorschriften. Effektive IT-Governance erfordert klare Verantwortlichkeiten, regelmäßige Überprüfungen der IT-Landschaft und die Einbindung aller Stakeholder in Entscheidungsprozesse. Wichtig dabei: Governance-Modelle sollten ebenen- und fachbereichsübergreifend entwickelt werden. Sie bilden den Rahmen für künftige Implementierungen, Weiterentwicklungen oder Ablösungen von Infrastrukturen, Applikationen sowie Datenstrukturen.
4. Sourcing: Auswahl der richtigen Ressourcen
Das Sourcing, also die Auswahl und Beschaffung von IT-Ressourcen, ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Hierbei geht es um die Entscheidung zwischen Eigenentwicklung und dem Zukauf von Lösungen sowie um die Auswahl geeigneter Dienstleister. Zu den Best Practices gehören die gründliche Marktanalyse, die Bewertung von Kosten und Nutzen verschiedener Sourcing-Optionen und die Entwicklung langfristiger Partnerschaften mit zuverlässigen Anbietern sowie deren Steuerung.
Unternehmensstrategie: IT als Treiber der Energiewende
Die IT-Strategie sollte eng mit der Unternehmensstrategie verknüpft sein. In Bezug auf die Energiewende spielt IT eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung nachhaltiger, effizienter Energielösungen. So können Energieunternehmen erneuerbare Energien besser in ihre Systeme integrieren, Energieeffizienz steigern und innovative Lösungen für die Energieversorgung entwickeln.
Unsere Praxiserfahrung aus unzähligen IT-Projekten bei Klienten der Energiewirtschaft hat gezeigt, dass eine zukunftsfähige IT-Strategie entscheidend ist und alle Rahmenbedingungen berücksichtigen müssen. Dabei spielt sowohl die Automatisierung von (Massen-)Prozessen als auch die zunehmende Verschmelzung technischer und kaufmännischer Prozesse und Perspektiven eine wichtige Rolle. Zudem ist die Nutzung immer detaillierterer Daten für Geschäftsmodelle, wie beispielsweise im Bereich Home Energy Management Systems (HEMS), von Bedeutung. Dies alles muss mit kleinen Speziallösungen, standardisierten (ERP-)Systemen usw. in einer offenen Architektur mit Integrationsfähigkeiten umgesetzt werden.
Keyfaktor Datenmanagement: aktuelle Herausforderungen und Handlungsempfehlungen
Im Zentrum der IT-Strategieentwicklung für den Energiesektor steht das Datenmanagement, welches essenziell für den Umgang und die Auswertung umfangreicher Datensätze ist. Diese Daten, gewonnen aus vielfältigen Quellen wie Smart Grids, intelligenten Messsystemen bzgl. Verbraucherinformationen und erneuerbaren Energien, stellen die Branche vor spezifische Herausforderungen.
Zu diesen gehören insbesondere die Sicherstellung von Datensicherheit und -privatsphäre, die nahtlose Einbindung unterschiedlicher Technologien und die Fähigkeit zur Echtzeitdatenverarbeitung, die für die effiziente Verteilung und Nutzung von Energie unerlässlich ist. Zudem erfordert der zunehmende Fokus auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz eine noch detailliertere und fortschrittlichere Analyse der vorhandenen Daten.
Vor dem Hintergrund dieser vielschichtigen Bedingungen ist ein umfassendes Datenmanagement unverzichtbar für die Gestaltung einer IT-Strategie in der Energiewirtschaft. Es fördert nicht nur eine effizientere Verwaltung von Ressourcen und eine fundierte Entscheidungsfindung, sondern trägt auch maßgeblich zur Erfüllung gesetzlicher Auflagen bei und unterstützt innovative Ansätze für einen umweltfreundlicheren Energieverbrauch.
Praxistipp
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind folgende Handlungsempfehlungen wesentlich:
- Standardisierung der Datenschnittstellen:
- Einführung von einheitlichen Standards für den Datenaustausch zwischen verschiedenen Systemen.
- Nutzung von offenen Schnittstellen und APIs, um eine nahtlose Integration verschiedener Datenquellen zu ermöglichen.
- Konzeption und Unterstützung beim Aufbau von Data-Lakes
- Datenqualitätsmanagement:
- Etablierung von Prozessen zur kontinuierlichen Überprüfung und Verbesserung der Datenqualität.
- Implementierung von Werkzeugen zur Datenbereinigung und -validierung.
- Investition in Analysetools:
- Einsatz fortschrittlicher Analysewerkzeuge, um aus den gesammelten Daten wertvolle Einsichten zu gewinnen.
- Nutzung von KI und maschinellem Lernen zur Mustererkennung und Vorhersage von Trends.
- Datensicherheit und Datenschutz:
- Stärkung der Datensicherheit durch Verschlüsselung und sichere Datenübertragungsprotokolle.
- Einhaltung von Datenschutzbestimmungen und -standards, insbesondere in Bezug auf kundenbezogene Daten.
- Schulung und Kompetenzaufbau:
- Regelmäßige Schulungen für Mitarbeiter, um das Bewusstsein für die Bedeutung und den Umgang mit Daten zu stärken.
- Entwicklung von Kompetenzen in den Bereichen Datenanalyse und -management innerhalb des Unternehmens.
Die Einbindung externer Expertise in Datenintegration und -qualität kann für Unternehmen der Energiewirtschaft von großem Wert sein. Spezialisierte Dienstleistungen in diesem Bereich ermöglichen es, spezifische Herausforderungen effektiv anzugehen und Datenstrategien zu optimieren.
Durch diese Maßnahmen können Unternehmen nicht nur ihre aktuellen Herausforderungen im Datenmanagement bewältigen, sondern sich auch besser für zukünftige Entwicklungen rüsten.
Fazit:
Die Energiewirtschaft befindet sich in einer bedeutenden Transformation, bei der eine ausgeklügelte IT-Strategie, besonders umfassendes Datenmanagement, unerlässlich sind.
Unternehmen, die diese Elemente effektiv umsetzen, werden nicht nur in der Lage sein, den Herausforderungen der Digitalisierung und der Energiewende erfolgreich zu begegnen, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung nachhaltiger und effizienter Energielösungen zu leisten. Indem sie innovative Technologien einsetzen und sich auf eine durchdachte IT-Governance stützen, können diese Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken, ihre Prozesseffizienz erhöhen und aktiv zur Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft beitragen.
Für Sie frei verfügbar:
Checkliste für Unternehmen im Bereich IT-Strategie in der Energiewirtschaft
Diese Checkliste dient als Leitfaden für Unternehmen, um sicherzustellen, dass alle wesentlichen Aspekte der IT-Strategie in der Energiewirtschaft berücksichtigt werden. Sie soll dabei helfen, systematisch vorzugehen und die Effizienz und Sicherheit der IT-Systeme zu maximieren.
MARKUS KRAMBS
Partner von FourManagement
„Seit meinem Einstieg in die Energiewirtschaft agiere ich hauptsächlich mit Infrastrukturbetreibern (ÜNB, VNB und MSB). Bei meinen Stationen in der Linie, der IT- und nun in der Strategieberatung habe ich u.a. mit der (Weiter-) Entwicklung von Prozessen sowie IT-Systemen zu tun. Sie sind notwendig, um die Herausforderungen der Energiewende einfach, effizient und attraktiv für Kunden sowie Mitarbeitende zu meistern. Aufgrund der Veränderungsgeschwindigkeiten und wachsenden Anforderungen ist es meines Erachtens immer wichtiger, diesen rasanten Entwicklungen einen Rahmen im Sinne einer IT-Strategie zu geben, ohne allzu sehr einzuschränken.“
Beitrag teilen
Beliebteste Beiträge
Die Konkurrenz beliest sich auch.