Weder blinder Aktionismus noch Schockstarre bringen die Energiebranche weiter. Das gilt auch und gerade, weil unweigerlich massive Veränderungen auf die Stadtwerke zukommen und ihr Geschäft heute schon prägen. Einen Masterplan für die Energiewende gibt es nicht. Das eröffnet unseren Klienten die Möglichkeit, sich als Stadtwerke der Zukunft individuell und resilient zu positionieren.
„Alles kommt anders, als wir denken und planen. Die Zukunft ist unsicher und nicht vorhersagbar. Das müssen wir akzeptieren, das müssen wir aushalten und damit müssen wir umgehen.“ So beschrieb Christoph Müller die wenig komfortable Situation der Energiewirtschaft Anfang dieses Jahres. Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Amprion GmbH, des größten deutschen Übertragungsnetzbetreibers, lud die Branche damit implizit zum Umdenken ein, denn nach wie vor fordern Verbände und Unternehmen einen verbindlichen Rahmen, in dem sie planen können. Da es diesen nicht geben wird, tun Stadtwerke gut daran, sich auf die nächsten Schritte zu konzentrieren. Zukunftssicher sind dabei Investitionen, die sich für verschiedene Szenarien eignen.
Ein aktuell wieder heiß diskutiertes Thema – mit vielen Unbekannten. Schon heute beziehen Stadtwerke die Umnutzung für Wasserstoff in Investitionen in ihre Erdgasinfrastruktur ein:
Abbildung 1: Überlegung – lässt sich die Energieinfrastruktur für Wasserstoff nutzen?
Stadtwerke müssen mit vielfältigen, mehrdimensionalen, voneinander abhängigen und hochkomplexen Veränderungen umgehen und dürfen dabei die primären Ziele nicht aus den Augen verlieren:
Abbildung 2: Versorgungszuverlässigkeit in Deutschland in 2023 1
Glücklicherweise für Europa noch undenkbar, führt uns die erratische Politik eines Donald Trump vor Augen, dass sich die Stadtwerke der Zukunft nicht auf stabile politische Rahmenbedingungen verlassen können. Hierzulande sind mit der Wärmewende nicht nur zu viele offene Fragen verbunden. Sie stößt auch auf massiven öffentlichen Widerstand. Intern droht den Unternehmen Wissensverlust, wenn die Boomer-Generation nach und nach in Rente geht.
Hinzu kommt: Die Rezession relevanter Industriezweige wird sich verstärken. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen erreichte mit 22.400 Fällen 2024 ein Neun-Jahres-Hoch3. Selbst eine Weltwirtschaftskrise scheint nicht mehr ausgeschlossen.
Durch die Gefahr sinkender Einnahmen, verbunden mit der Notwendigkeit hoher Investitionen, kommen mit der Energie- und Wärmewende enorme Herausforderungen auf die Stadtwerke zu:
Stadtwerke sind nun gefordert, sich ein klares Bild der eigenen Situation zu verschaffen. Sie werden dabei nicht umhinkommen, ihre Geschäftsfelder zu überprüfen und gegebenenfalls Bereiche abzugeben. Zugleich gilt es, Antworten zu finden auf dringende Herausforderungen:
Gemeinsam mit unseren Klienten können wir in alle Handlungsfelder einsteigen. Ein erster Schritt kann eine Überprüfung der Resilienz der Organisation sein, um möglichst praktische Maßnahme zu deren Stärkung abzuleiten. So sind sie in der Lage, besser mit Risiken und diversen Unsicherheiten umzugehen. In Form eines strukturierten und effizienten Prozesses überprüfen wir hinsichtlich ihres Resilienz-Grades die
Neben der quantitativen Analyse der Resilienz hat sich das langfristige Monitoring als wertvolles Instrument erwiesen. Stadtwerke gewinnen auf diese Weise ein sicheres Gespür dafür, wo sie stehen und welche Projekte sie in einem planbaren Horizont angehen sollten.
Quellen:
1 https://www.vde.com/de/fnn/arbeitsgebiete/versorgungsqualitaet/versorgungszuverlaessigkeit
2 https://www.smard.de/page/home/topic-article/444/216636
3 https://www.marktundmittelstand.de/finanzen/pleitewelle